Die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die PreistrĂ€ger der DGNB Sustainability Challenge 2024 gekĂŒrt. In der Kategorie âInnovationâ setzte sich die Firma Kimm mit ihrem Lehmstein Conclay durch. Als bestes Start-up wurde das genossenschaftliche Unternehmen Hanffaser Geiseltal ausgezeichnet. Das Projekt circularWOOD von der TU MĂŒnchen und der Hochschule Luzern gewann im Bereich âForschungâ. Das GrĂŒnfassadensystem âDie wilde Klimawandâ war gleich zweimal erfolgreich: Das Projekt erhielt den erstmals vergebenen Sonderpreis âBiodiversitĂ€tâ sowie den Publikumspreis. Die Preisverleihung erfolgte beim DGNB Tag der Nachhaltigkeit am 18. Juni in Stuttgart.
âInnovation und Nachhaltigkeit sind im Bauen untrennbar miteinander verbundenâ, sagt Dr. Christine Lemaitre, GeschĂ€ftsfĂŒhrender Vorstand der DGNB. âWie vielfĂ€ltig dies aussehen kann, machen auch in diesem Jahr wieder die Unternehmen und Projekte deutlich, die zu den Gewinnern und Finalisten der DGNB Sustainability Challenge zĂ€hlen. Eine tolle Auswahl, die zeigt, dass sich viel bewegt in der Bau- und Immobilienbranche.â
Naturbaustoffe erfolgreich in den Kategorien âInnovationâ und âStart-upâ
Den Erfolg in der Kategorie âInnovationâ verzeichnete das Unternehmen Kimm aus Wabern-Udenborn in Hessen fĂŒr das Produkt Conclay. Es ist der erste formgepresste, tragende, industriell hergestellte Lehmplanstein in Deutschland. Ein innovatives Herstellungsverfahren ermöglicht es, groĂformatige Lehmsteine in so hoher QualitĂ€t zu erstellen, dass sie vergleichbar mit Wandbaustoffen wie Ziegel oder Kalksandstein verbaut werden können. Die Produktion findet in vorhandenen Industrieanlagen statt und verwendet sekundĂ€re Lehme aus Baugruben und KiestagebaustĂ€tten. Die ĂŒbrigen Finalisten in dieser Kategorie waren karuun und Roofit Solar Energy.
In der Kategorie âStart-upâ fiel die Wahl auf Hanffaser Geiseltal. Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen hat sich 2022 mit dem Ziel gegrĂŒndet, eine ProduktionsstĂ€tte fĂŒr Bau- und DĂ€mmstoffe aus Hanffasern zu etablieren, um die Rohstoffwende voranzutreiben. Das Start-up aus dem Saalekreis kauft Hanfstroh von Landwirten aus der Region und verarbeitet es in einer Faseraufschlussanlage zu Baustoffen, DĂ€mmmaterialien und Halbzeug, das beispielsweise als Zuschlag fĂŒr Lehmprodukte zum Einsatz kommt. In der Endauswahl setzte sich Hanffaser Geiseltal gegen ecoLocked und Optocycle durch.
Forschungspreis geht nach MĂŒnchen und Luzern
PreistrĂ€ger der DGNB Sustainability Challenge 2024 in der Kategorie âForschungâ ist circularWOOD. Das Forschungsprojekt der TU MĂŒnchen und der Hochschule Luzern hat die Umsetzung zirkulĂ€rer Prinzipien im Holzbau untersucht. Erfasst wurden der Stand der Forschung, ForschungslĂŒcken und Umsetzungserfahrungen aus der DACH-Region. AuĂerdem wurden praxisnahe Handlungsempfehlungen entwickelt. Ebenfalls nominiert waren das Projekt PointClouds2LCA von der TU MĂŒnchen sowie das Verbundforschungsprojekt Fertigteil 2.0 von der TU Darmstadt, der TU Braunschweig, Thing Technologies und FARO Europe.
Einen studentischen Sonderpreis erhielt Bernadette Lang-Eurisch von der TU Darmstadt. Zur Ermittlung einer optimalen GrĂŒnfassadenstrategie hat sie in ihrer Masterarbeit umwelt- und mikroklimatische Effekte urbaner Quartiere mittels Ăkobilanzierung und mikroklimatischer Analyse verglichen.
GrĂŒnfassadensystem wird doppelt prĂ€miert
Der erstmals vergebene Sonderpreis âBiodiversitĂ€tâ ging an das Projekt âDie wilde Klimawandâ. Dabei handelt es sich um ein GrĂŒnfassadensystem mit heimischen Wildstauden, KrĂ€utern, GrĂ€sern und Strukturen sowie darauf abgestimmten integrierten Brut- und NistplĂ€tzen fĂŒr Wildbienen, Vögel und FledermĂ€use. Ziel ist, die BiodiversitĂ€t und ein angenehmes Stadtklima in urbanen, hochverdichteten RĂ€umen zu fördern. Beteiligt sind das Fraunhofer IBP, die UniversitĂ€t Stuttgart sowie Helix Pflanzensysteme. FĂŒr den Sonderpreis âBiodiversitĂ€tâ waren auĂerdem karuun sowie istraw nominiert.
Neben diesen durch eine Fachjury vergebenen Auszeichnungen lobt die DGNB seit vergangenem Jahr auch einen Publikumspreis unter allen Finalisten der Sustainability Challenge aus. Bestimmt wurde der Gewinner zu gleichen Teilen aus einer Online-Abstimmung in den vergangenen Wochen sowie einem Voting unter den Teilnehmenden am DGNB Tag der Nachhaltigkeit in Stuttgart. Unter den zwölf Bewerbenden setzte sich das Projekt âDie wilde Klimawandâ durch, das damit gleich doppelt als Sieger aus dem diesjĂ€hrigen Wettbewerb hervorging.
Zur Jury der DGNB Sustainability Challenge zĂ€hlten in diesem Jahr Prof. Dr. Philipp Bouteiller (Artprojekt Entwicklungen GmbH), Dr. Anna Braune (DGNB), Prof. Dr. Michael Braungart (Leuphana UniversitĂ€t LĂŒneburg), Gerhard Breitschaft (Deutsches Institut fĂŒr Bautechnik), Dominik Campanella (Concular GmbH), Prof. Moritz Fleischmann-Bergstein (Hochschule DĂŒsseldorf), Gregor Grassl (Drees & Sommer SE), Johannes KreiĂig (DGNB), Dr. Christine Lemaitre (DGNB), Martin Pauli (Arup Deutschland GmbH), Martin Prösler (Proesler Kommunikation GmbH), Martin Rodeck (Blacklake GmbH), Prof. Dr.-Ing. Anja Rosen (FH MĂŒnster), Gudrun Sack (Tegel Projekt GmbH), Sven Schulz (Bodensee-Stiftung), Prof. Dr.-Ing. Patrick Teuffel (CIRCULAR STRUCTURAL DESIGN) und Prof. Meike Weber (Landeshauptstadt MĂŒnchen).
WeiterfĂŒhrende Informationen zu allen Gewinnern und Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2024 gibt es online unter www.dgnb.de/sustainability-challenge. Mitschnitte von den vierminĂŒtigen KurzvortrĂ€gen aller Teilnehmenden beim DGNB Tag der Nachhaltigkeit werden in KĂŒrze auf dem YouTube-Kanal der DGNB veröffentlicht.
Alle Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2024 im Ăberblick:
Quelle: www.dgnb.de