Seit Jahren setzt sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf Länderebene in Thüringen, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für grüne Schulhöfe ein. Die aktuell in der Überarbeitung befindliche Schulbau-Norm könnte nun endlich ein bundesweites Regelwerk für zukunftstaugliche Lernräume darstellen. Dringend notwendige Klimaanpassungen und Naturerfahrungen auf dem Schulhof gibt die Norm bisher jedoch nur in geringem Maße vor. Fokus der Norm ist vorwiegend eine sicherheitsorientierte Gestaltung des Geländes. Dabei lässt sie jedoch Aspekte wie eine kindgerechte, naturnahe Gestaltung völlig außer Acht. Die DUH fordert daher verbindliche Regeln, wie etwa eine biodiverse und naturnahe Gestaltung von mindestens 40 Prozent der Schulhoffläche. Nur so können die Rechte auf Gesundheit, Kindeswohl und Entwicklung laut UN-Kinderrechtskonventionen gewahrt werden. Zudem müsse Verbänden die Beteiligung an der Schulbau-Normung erleichtert werden, um notwendige Klimaanpassungen und Maßnahmen für die naturnahe Schulhofgestaltung in das Regelwerk einfließen lassen zu können.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Noch immer sind die meisten Schulhöfe grau, bei Regen überschwemmt und im Sommer zu heiß – trostlose Orte, an denen sich Kinder und Jugendliche täglich aufhalten müssen. Damit muss Schluss sein! Was junge Generationen brauchen, sind klimaangepasste und naturnahe Flächen zum Lernen, Bewegen und Erholen! Die neue Schulbau-Norm muss den Schulhof endlich gleichberechtigt zum Schulgebäude als wichtigen Lern- und Aufenthaltsort anerkennen. In Zusammenarbeit mit den Schulen konnten wir bereits für über 40.000 Kinder und Jugendliche grüne Schulhöfe ermöglichen. Die neue Schulbau-Norm muss jetzt dafür sorgen, dass grüne Schulhöfe endlich zum Standard für alle über elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland werden!“
Die Schulbau-Norm fällt in den Zuständigkeitsbereich des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Hier ist die Verbändebeteiligung bislang mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Der zuständige Bauausschuss besteht daher zu über zwei Dritteln aus Wirtschaftsakteuren und nur zu einem Prozent aus Vertreterinnen und Vertretern des Verbraucherschutzes.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat gerade in dieser Woche die zentrale Bedeutung der Normung für Zukunftsthemen herausgestellt. Damit dort Verbraucher-, Klima- und Umweltschutz mitgedacht und nachfolgende Generationen berücksichtigt werden, fordert die DUH kostenlose Sonderplätze für gemeinnützige Organisationen in jedem Ausschuss.
Quelle: www.duh.de