Der Hydrogen Hub Aachen fordert geeignete Rahmenbedingungen für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur in der Region Aachen. Das regionale Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung setzt sich für die Transformation von Verteilnetzen ein. „Ohne Zugang zu sicherer und bezahlbarer grüner Energie ist die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährdet. Es besteht die Gefahr, dass die Industrie buchstäblich den Anschluss verliert“, betont Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen.
Ab 2028 könne die Region Aachen laut belgischen Netzbetreibern über das Fernleitungsnetz mit Wasserstoff versorgt werden. Da jedoch kaum ein Unternehmen direkt an das Kernnetz angeschlossen sei, sei es notwendig, schnellstmöglich die Infrastrukturen für die Versorgung in der Fläche zu planen und zu bauen. Gerade energieintensive Unternehmen, die ihre Prozesse nicht einfach elektrifizieren können, seien auf eine Versorgung über die Verteilnetze angewiesen, macht Bayer deutlich.
Vor diesem Hintergrund kritisiert der IHK-Hauptgeschäftsführer die Planungen des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) im „Green Paper“, das einen Rückbau und die Stilllegung der vorhandenen Gasverteilnetze vorsieht. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar, denn es werden keine Ansätze zur Transformation der Netze geliefert. Dabei verfügt die Region Aachen durch die strategisch günstige Grenzlage über eine hervorragende Ausgangssituation. Ohne Verteilnetze können wir diese Chance jedoch nicht nutzen.“
Er fordert: „Wir benötigen Rahmenbedingungen für den Weiterbetrieb der Netze mit grünem Wasserstoff. Bei der Netzplanung sind die Bedarfe der Industriebetriebe zu berücksichtigen. Gleichzeitig könnten Unternehmen über dezentrale Elektrolyseprojekte ihre eigene Wasserstoffversorgung aufbauen. Auch hierfür muss die Politik die Voraussetzungen schaffen.“
Warum die Bedarfe der Industrie in der Region in der Netzplanung berücksichtigt werden müssen, macht der Unternehmer Peter Greven aus Euskirchen deutlich: „Es ist wichtig, dass sich der Mittelstand aktiv in die Wasserstoff-Diskussion einbringt, da sonst die Gefahr besteht, dass der Anschluss mittelständischer Betriebe unberücksichtigt bleibt und die Option Wasserstoff damit wegfällt.“
Auch die übrigen Partner des Hydrogen Hubs setzen sich aktiv dafür ein, die Transformation der Verteilnetze voranzutreiben. „Um die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Kreises zu sichern, ist die Entwicklung der Wasserstoff-Infrastruktur ein wichtiger Bestandteil. Wir wollen unsere Betriebe bei der Transformation der Energieversorgung unterstützen. Gemeinsam mit unseren Partnern im Kreis sowie im Hydrogen Hub Aachen schauen wir kritisch auf die Diskussionen um das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz. Es braucht dringend einen Ausspeisepunkt, der dann die Verteilnetze in den Kreis Euskirchen versorgen kann. Dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein“, betont Markus Ramers, Landrat des Kreises Euskirchen.
Über den Hydrogen Hub Aachen:
Im Hydrogen Hub Aachen arbeiten Stadt und Städteregion Aachen, die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg sowie die IHK Aachen gemeinsam daran, die Region zu einem Hotspot der Wasserstoff-Wirtschaft in Deutschland zu machen. Unterstützt werden sie dabei von der AGIT mbH.
Quelle: www.hydrogenhubaachen.de