Dreimal so viel Fläche wie im Vorjahr und ein neuer Teilnehmer-Rekord: Der HYDROGEN DIALOGUE 2023 – Summit & Expo powered by Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel Update konnte überzeugen: Über 1.500 Teilnehmende im Summit und in der Expo, Vertreter aus über 30 Nationen sowie 48 Aussteller zeigen den großen Erfolg der Veranstaltung in Zahlen. „Wir haben den Anspruch, eines der zentralen Events der globalen Wasserstoff-Branche zu sein und das haben wir eingelöst“, sagt Jasmin Rutka, Veranstaltungsleitung HYDROGEN DIALOGUE bei der NürnbergMesse. „Wir haben verschiedene Perspektiven in Nürnberg zusammengebracht und eine Plattform geboten, dass aus diesem Zusammentreffen konkrete Projekte entstehen können.“
Attraktives Kongressprogramm
Auf insgesamt drei Bühnen in Summit und Expo fand ein hochkarätiges Vortrags- und Diskussionsprogramm statt. Wie kann der Mittelstand von den Importstrukturen, vom Wasserstoff-Kernnetz profitieren? Antworten auf diese Frage lieferte Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Er erklärte, wie der Mittelstand vom Kernnetz und dem Wasserstoffhochlauf in Deutschland profitieren kann: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Wasserstoff in alle Regionen kommt. Das tun wir mit dem Kernnetz. Das ist total wichtig für den deutschen Mittelstand.“ Und auch für Unternehmen auf dem Land sieht Kellner konkrete Chancen. „Der wichtigste Gedanke ist, dass wir bezahlbare erneuerbare Energien in großer Menge brauchen. Wir haben seit diesem Jahr dafür gesorgt, dass Unternehmen, die selbsterzeugten Strom selbst verwenden, keine Abgaben, keine Gebühren zahlen. Das ist hochattraktiv. Und wir werden in Nord- und Ostdeutschland – wo wir ein Überangebot haben – sehen, dass wir eine kluge Regulierung haben, Überschuss-Strom auch für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu nutzen und dann auch über Pipelines zu transportieren.“
Auf regionale Erzeugung und Nutzung setzt auch ein Projekt in Tauberfranken im Norden Baden-Württembergs. Paul Gehring, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerk Tauberfranken GmbH, berichtete auf der Innovation Stage über die Vernetzung von PV-Großanlage, Windkraft und der Nutzung für die heimische Industrie. Durch die Nutzung der Abwärme bei der Erzeugung von Wasserstoff könne man den energetischen Wirkungsgrad auf 80 Prozent erhöhen – der entstehende Sauerstoff könne in der lokalen Kläranlage sinnvoll genutzt werden.
Internationale Zusammenarbeit
Prof. Dr. Peter Wasserscheid vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Vorsitzender des Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) wies auf die globale Wirkung der Klimaerwärmung hin und darauf, dass Lösungen in internationaler Zusammenarbeit erarbeitet werden müssten: „Man kann deutlich erkennen, dass Wasserstofflogistik, der Transport von einem Land zum anderen, von einem Kontinent zum anderen, immer ein intrinsischer Teil der neuen, fossilen CO2-Emissionen freien Energie-Welt sein wird. Und Sie alle wissen, dass wir schnell sein müssen, um das zu schaffen.“ Wasserscheid betont: „Das zeigt die Bedeutung des HYDROGEN DIALOGUE, der internationalen Dimension und der Notwendigkeit, über Geschäftsmodelle, Technologien, Regulierungen zu diskutieren. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir hier eine Veranstaltung haben, die Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft und Technologie zusammenbringt. Das ist ziemlich einzigartig.“
Auf die internationale Vernetzung wies auch Schottlands Energieministerin Gillian Martin hin: „Diese internationale Zusammenarbeit ist wesentlich, um einen Energiewandel auf umfassende und effiziente Weise zu erreichen, und jede Nation besitzt ihre einzigartigen Stärken, Ressourcen und Fähigkeiten im Energiesektor. Und wir stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Ich glaube wirklich, dass so viel zu tun ist in diesem Bereich, dass wir uns wirklich ergänzen müssen und es nicht als einen Wettbewerbsprozess betrachten sollten.“
Schottland könne bis 2045 bis zu 106 Terawattstunden Wasserstoff produzieren und bis zu 94 Terawattstunden grünen Wasserstoff für den Export zur Verfügung stellen. „Das gibt uns ein bedeutendes Potenzial, Deutschland bei seinen langfristigen Wasserstoffimporten zu unterstützen“, sagt Martin.
Um Förderpolitik, die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen und Fachkräftewerbung ging es beim VDE Financial Dialogue Hydrogen 2023. Mit diesem Format knüpft der VDE an eine Initiative an, die bereits den Markthochlauf der Photovoltaik begleitet hat. Gleiches soll nun für die Wasserstoffwirtschaft gelingen: In vier Leit-Workshops haben die Teilnehmenden die Situation der Wasserstoffwirtschaft analysiert und Konzepte erarbeitet. Für 2024 kündigte der VDE auf der Veranstaltung die Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse als Whitepaper an.
48 Anbieter zeigen Prototypen und marktreife Lösungen
Für die Aussteller von kleinen Komponenten bis zu Lkw und Bussen hat sich die Veranstaltung gelohnt: „Der HYDROGEN DIALOGUE Nürnberg ist ein bedeutendes Forum, das regionale und internationale Entscheider zusammenführt. Wir durften Gäste aus Schottland, Malaysia, Singapur, Bangladesch und der unmittelbaren Nachbarschaft Nürnbergs empfangen. Für die SFC Energy AG, als ein führender Hersteller von Brennstoffzellen und Wasserstoffenergielösungen mit Hauptsitz in Bayern sowie sechs weiteren internationalen Standorten, gewinnt diese Vernetzung mit Anwendern und Entscheidungsträgern aus Politik und Industrie eine herausragende Bedeutung“, fasst Björn Ledergerber, Senior Vice President SFC Energy AG, den Messeauftritt zusammen. Über konkretes Interesse berichtet auch Jürgen Schmitt von MAN Truck & Bus SE: „Viele interessieren sich für den Wasserstoff-Verbrennungsmotor“, kann er berichten. Für ihn ist das „der Geheimtipp, die CO2-neutrale Mobilität schnell auf die Straße zu bringen“. MAN zeigt neben einer Zugmaschine mit Brennstoffzelle nämlich auch eine mit Wasserstoff-Verbrenner. Ab 2025 soll diese in einer Kleinserie verfügbar sein und die Nachfrage ist da: „Wir hätten schon einige Fahrzeuge hier an den Mann bringen können – oder zumindest erste konkrete Gespräche führen. Das ist, was die Spediteure wollen“, ist sich Schmitt sicher.
Nach dem ersten Kontakt als Besucher im vergangenen Jahr, freut sich Wolfgang List, Geschäftsführer der Pfaffinger Anlagenbau & Energietechnik GmbH, als Aussteller in diesem Jahr über gute Gespräche: „Das Interesse war gut. Ich erwarte, dass es im nächsten Jahr noch einmal größer wird – Wasserstoff ist ja ein Wachstumsmarkt.“
Jasmin Rutka blickt ebenfalls schon auf die nächste Veranstaltung: „Die Veranstaltung war ein Meilenstein für uns. Unser Ziel, alle wichtigen Akteure der Wasserstoffbranche zum Ideenaustausch zusammenzubringen und mit der Veranstaltung ein Highlight für die Branche zu schaffen, haben wir erreicht. Jetzt gilt es, darauf aufzubauen: Im nächsten Jahr lädt der HYDROGEN DIALOGUE – Summit & Expo am 4. und 5. Dezember 2024 nach Nürnberg ein.“
Quelle: www.hydrogendialogue.com