Mindestens 15 Millionen E-Autos sollen nach dem Willen der neuen Bundesregierung bis 2030 auf deutschen Straßen fahren. Damit das gelingt, muss die Ladeinfrastruktur massiv erweitert werden. Die Wallboxen von der Heidelberger Druckmaschinen AG werden dazu einen wichtigen Beitrag leisten – auch dank robuster Polyestergehäuse von ROSE Systemtechnik.
Die KfW hat im November 2020 ein großes Förderprogramm aufgelegt, mit dem sie die Errichtung von Ladepunkten an Wohngebäuden unterstützt. Durch die Förderung dieser Wallboxen stieg die Zahl privater E-Tankstellen rasant an und bescherte den Herstellern der Ladestationen ein sattes Umsatzplus. Einer der Hersteller ist die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) mit Hauptsitz in Wiesloch-Walldorf. Heidelberg wurde weltbekannt mit seinen hocheffizienten Druckmaschinen, hat sich in den vergangenen Jahren aber zahlreiche weitere Geschäftsfelder erschlossen. Dabei nutzen die Badener gezielt ihre Technologie-Kompetenz in Sachen Steuerungstechnik und Leistungselektronik. In den 170 Jahren ihres Bestehens hat die Heidelberger Druckmaschinen AG umfangreiches Know-how in diesen Bereichen aufgebaut, um ihre Anlagen unempfindlich gegenüber Stromnetzschwankungen zu machen, die in vielen Zielmärkten zur Tagesordnung gehören.
eMobility wurde neuer Geschäftsbereich
Angesichts der wachsenden Bedeutung der Elektromobilität beschloss Heidelberg vor einigen Jahren, das Know-how in der Elektronik-Entwicklung auch für die Produktion von E-Auto-Ladepunkten zu nutzen. Inzwischen haben die Wallboxen in Deutschland einen Marktanteil von über 20 Prozent und wurden vom ADAC 2019 sogar zum Testsieger gewählt (Heidelberg Wallbox Home Eco). Die Ladestationen unterscheiden sich durch ihr edles Design sowie durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine einfache sowie kostengünstige Montage – made in Germany.
Der große Erfolg der Wallboxen blieb auch bei der Firma ROSE Systemtechnik nicht unbemerkt, die Heidelberg seit mehr als zehn Jahren mit Polyestergehäusen für die Druckmaschinen beliefert. „Wir haben irgendwann gemerkt, dass die Stückzahlen, die Heidelberg bei uns bestellte, immer weiter stiegen “, erinnert sich Joscha Plass, Konstrukteur für Industriegehäuse bei ROSE. Sein Kollege Andreas Heim und er gingen der Sache auf den Grund und stellten fest, dass Heidelberg die Polyestergehäuse mittlerweile auch in seinen Wallboxen verbaute.
Die Robustheit und die Modularität der Gehäuse überzeugten
Der Grund dafür liegt zum einen in der enormen Robustheit der Gehäuse: Sie bestehen aus glasfaserverstärktem duroplastischem Polyester, das nicht nur unempfindlich gegenüber UV-Strahlung, sondern auch brandbeständig (selbstverlöschend) und sehr formstabil ist. Zum anderen verfügen die Polyestergehäuse über einen universellen Aufbau und eignen sich deshalb optimal für den Einbau von mechanischen, elektrischen und elektronischen Komponenten. Die Polyestergehäuse kommen aufgrund ihrer Eigenschaften und ihrer zahlreichen Befestigungsmöglichkeiten für Tragschienen und Montageplatten in vielen Branchen zum Einsatz – im Maschinenbau ebenso wie in der Lebensmittel- und der Chemie-Industrie.
ROSE hat sich als Lösungsanbieter etabliert
Für die Spezialisten von ROSE war das Thema „Gehäuselösungen für die Elektromobilität“ an sich nicht neu. „Als wir entdeckten, dass Heidelberg unsere Produkte für seine Wallboxen verwendet, hatten wir uns schon eine ganze Weile in diesen Bereich eingearbeitet“, erinnert sich Konstrukteur Joscha Plass. Der Ehrgeiz der Gehäuse-Spezialisten ging sogar so weit, dass sie selbst eine E-Auto-Ladesäule konstruierten. „Wir wollten herausfinden, welche Anforderungen unsere Gehäuse erfüllen müssen, um in Ladestationen für E-Autos eingesetzt werden zu können“, berichtet Andreas Heim. Das Engagement machte Eindruck bei den Ansprechpartnern von Heidelberg. „Man hat uns von da an nicht mehr ausschließlich als Komponenten-Lieferanten wahrgenommen, sondern als kompetenten Lösungsanbieter, der sich ganzheitlich mit der Anwendung des Kunden auseinandersetzt.“
Zahlreiche Vorschriften müssen eingehalten werden
Das Thema „Elektromobilität“ ist komplex und bei der Konstruktion von Gehäusen für Wallboxen gilt es einiges zu beachten. So müssen die Gehäuse unter anderem die Vorgaben der EMV-Richtlinie, der Niederspannungsrichtlinie und – wenn die Box mit einer Karte entriegelt werden soll – auch der Funk-Richtlinie einhalten. Darüber hinaus stellt die Heidelberger Druckmaschinen AG aber noch weitere Anforderungen an die Polyestergehäuse von ROSE. Ein wichtiger Aspekt ist die Wirtschaftlichkeit: Durch die steigenden Verkaufszahlen der Wallboxen bestand die Notwendigkeit, die Stückkosten für die Gehäuse deutlich zu senken. Mit dem bis dahin eingesetzten Fertigungsverfahren war das allerdings nicht möglich.
Fertigungsverfahren wurde deutlich optimiert
„Wir haben uns dann überlegt, wie sich die Zykluszeit von rund 5 Minuten pro Gehäuse reduzieren lässt“, beschreibt Joscha Plass die Aufgabe. „Hätten wir das nicht geschafft, hätten wir aufgrund der hohen Stückzahlen neben Heidelberg keinen anderen Kunden mehr beliefern können.“ Der gesamte Fertigungsprozess kam also auf den Prüfstand. Schnell wurde klar: Viele der Produktionsschritte geschahen noch manuell, wie z. B. das Hineinfräsen des Ausschnittes für die Sichtscheibe in die Gehäusefront. Eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung bestand darin, aus den individuell modifizierten Standard-Gehäusen ein werkzeugfallendes Teil zu machen, das nicht weiterbearbeitet werden muss. Darüber hinaus entwickelte man Formen mit mehreren Kavitäten (Mehrfachwerkzeuge). Mit ihnen können jetzt zwei Gehäuseteile pro Arbeitsgang gefertigt werden anstatt wie bisher nur ein einziges.
Durch diese Maßnahmen konnte ROSE die Produktionszeit auf etwa die Hälfte verringern. Noch effizienter wäre eine Fertigung im Spritzgussverfahren, „aber damit würden wir die von Heidelberg geforderten Eigenschaften der Gehäuse nicht erreichen“, erklärt Konstrukteur Joscha Plass.
Umfangreiche Serviceleistungen
Die enge Zusammenarbeit mit der Heidelberger Druckmaschinen AG ist kein Sonderfall, sondern typisch für ROSE. Das Unternehmen bietet Produkte und Services, die weit über den Branchenstandard hinausgehen. So bearbeitet ROSE die Gehäuse bei Bedarf nicht nur mechanisch (z. B. bohren, fräsen, gravieren), sondern versieht sie auch mit kundenspezifischen Beschichtungen, Lackierungen oder Bedruckungen.
Darüber hinaus ermöglicht der Gehäuse-Spezialist auf Wunsch eine Bemusterung vor Ort, unterstützt seine Kunden bei der Entwicklung von Prototypen und begleitet sie durch Zertifizierungsprozesse. Ein weiterer wichtiger Baustein ist der After-Sales-Service: Er beinhaltet auch Umfragen zur Zufriedenheit, deren Ergebnisse direkt in die Produktentwicklung einfließen.
Quelle: www.rose-systemtechnik.com