– Investitionsvolumen von über 70 Millionen Euro
– Vorreiterprojekt in der Industrie
– Dekarbonisierung der Energieerzeugung sichert mittel- bis langfristig Arbeitsplätze
– Einsparung von rund 150.000 Tonnen fossiles CO2 pro Jahr
Nach zwei Jahren intensiver Bauzeit konnte die Koehler-Gruppe am 12. März 2025 ihr umgebautes Heizkraftwerk am Firmenstammsitz in Oberkirch feierlich einweihen. Der Umbau des Kraftwerks gilt als Vorreiterprojekt in der Industrie und markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung für das Familienunternehmen. Statt fossilem Brennstoff wird jetzt klima-
freundliche Biomasse zur Energieversorgung der Papierproduktion am Standort in Oberkirch eingesetzt.
Für das Mammutprojekt war ein Gesamtinvestitionsvolumen von über 70 Millionen Euro notwendig.
Maßstab für die Zukunft der Papierproduktion Die Einweihungsfeier fand im Beisein zahlreicher Projektpartner und Vertreter der Politik statt. In seinen Eröffnungsworten betonte der Vorstandsvorsitzende der Koehler-Gruppe, Kai Furler, die Wichtigkeit dieses Projekts für das Familienunternehmen und für kommende Generationen bei Koehler. „Mit diesem Umbau setzen wir ein klares Zeichen für den Klimaschutz und die Energiewende. Wir sind stolz darauf, jährlich 150.000 Tonnen direkte, fossile CO 2-Emissionen einzusparen und gleichzeitig durch eine klimafreundliche Energieversorgung unsere Produktion nachhaltig zu sichern. Denn das ist die Basis dafür, dass wir mittel-
bis langfristig am Markt weiterhin erfolgreich sein werden“.
Mit einer genehmigten Feuerungswärmeleistung von rund 90 Megawatt, zahlt das umgebaute Heizkraft-
werk direkt auf das Koehler-Versprechen 2030 ein. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will die Koehler-Gruppe bilanziell mehr erneuerbare Energie mit eigenen Anlagen erzeugen, als für die eigene Papierproduktion benötigt wird. Bei den direkten Emissionen plant das Unternehmen in der Produktion bis 2030 rund 80 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 2022 einzusparen. Bis 2045 will die Koehler-Gruppe bilanzielle Treibhausgasneutralität erreichen. Für jeden der Produktionsstandorte wurden deshalb eigene Konzepte zur Dekarbonisierung entwickelt. Unter Dekarbonisierung versteht man Veränderungen im Prozess bei der Energieerzeugung, sodass der Ausstoß von fossilem CO 2 reduziert oder gänzlich vermieden wird.
Für die Sicherung des Standortes Oberkirch ist die Umstellung auf Biomasse ein wichtiger Schritt. Alleine am Firmenstammsitz hängen in der Produktion über 1.000 Arbeitsplätze an einer nachhaltigen Ausrich-
tung des Unternehmens.
Herausforderndes Bauprojekt mit zeitweise bis zu 30 verschiedenen Gewerken gleichzeitig Die Umbaumaßnahmen umfassten nicht nur die technische Umstellung des Heizkraftwerkes auf Biomasse, sondern auch umfassende Modernisierungen der Anlagentechnik sowie der Infrastruktur, um höchste Ef- fizienz und Umweltstandards zu gewährleisten. In der Hochphase des Umbauarbeiten waren zeitweise bis zu 320 externe Fachkräfte aus über 30 verschiedenen Gewerken gleichzeitig auf der Großbaustelle am Werk. Bis zur offiziellen Abnahme durch den TÜV läuft das Kraftwerk im Probebetrieb. In dieser Phase werden kontinuierlich Feinabstimmungen vorgenommen.
Zu den Herausforderungen zählten laut Josef Hofer, Projektleiter des Umbaus, der Austausch mit den Ge- nehmigungsbehörden, der Stadt Oberkirch und die Zusammenarbeit mit Architekten, Statikern und vielen weiteren Gewerken. Ein sehr großer Teil der Baumaßnahmen und der Montage der Anlagentechnik für die Brennstoffzufuhr sowie der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen mussten bei laufendem Betrieb des Kraftwerkes umgesetzt werden, um die Phase des Anlagenstillstands so kurz wie möglich zu halten. Furler bedankte sich in seiner Ansprache bei allen Beteiligten aus Politik, Planung und Umsetzung: „Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit Regierungspräsidium und Landratsamt vorab sowie der zahlreichen Gewerke bei der Umsetzung haben wir das Projekt im Zeitplan umsetzen können.“ Er bedankte sich aus- drücklich bei den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Koehler Innovation & Technology, die für die Leitung des Projekts Verantwortung zeichneten.
Regional bezogene Biomasse statt Steinkohle aus Übersee reduziert CO2-Fußabdruck zusätzlich
Bisher waren jedes Jahr rund 55.000 Tonnen Steinkohle und 50.000 Tonnen Papier- und Klärschlämme sowie Ersatzbrennstoffe notwendig, um am Standort in Oberkirch die Energie für die Produktion herzu- stellen. Als Brennstoff setzt Koehler jetzt auf Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz. Der Vorteil von Biomasse ist neben der CO2-Neutralität auch die gute Verfügbarkeit des Brennstoffes. Zum Einsatz kom- men nur naturbelassene Hölzer aus der Region, die am Ende ihrer stofflichen Nutzung sind. Durch kurze Wege reduziert die Koehler-Gruppe dadurch ihren CO 2-Fußabdruck zusätzlich.
Quelle: www.koehler.com