Von Dr. Fabian Pfaffenberger, Geschäftsführer des Zentrum Wasserstoff.Bayern H2.B.
Bayern hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden, fünf Jahre früher als der Bund. Der Freistaat misst dabei dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zentrale Bedeutung bei. Den Weg dahin skizziert die „Wasserstoff-Roadmap Bayern“, die das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) 2022 vorgelegt hat. „Ein hervorragender Impuls für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft“, lobte Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger die Roadmap bei der Präsentation.
Die Politikberatung ist aber nur eine von vielen Aufgaben des Zentrums, das die bayerische Staatsregierung 2019 eingerichtet hat. „Informieren, Beraten, Vernetzen – das ist unser Auftrag“, sagt H2.B-Geschäftsführer Dr. Fabian Pfaffenberger.
So bringt das Zentrum Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, organisiert Veranstaltungen, berät etwa zu Förderungen oder Technologien und erstellt Marktanalysen. Zudem koordiniert H2.B das Wasserstoffbündnis Bayern, eine Vernetzungs- und Wissensplattform von 366 Wasserstoff-Akteuren (Stand 5. Juni 2024) aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit einem Sitz in Bayern. Nicht zuletzt organisiert es den Austausch und die Kooperation mit anderen Initiativen und Institutionen auf nationaler wie internationaler Ebene.
Die Voraussetzungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Bayern sind bestens: „Wir haben im Freistaat eine Wasserstoff- Forschungslandschaft, die weltweit einen Spitzenplatz einnimmt“, erklärt Pfaffenberger. „Das spiegelt sich unter anderen in der hohen Zahl an Patentanmeldungen im Bereich Wasserstoff wider.“ Aus Rankings gehe hervor, dass Deutschland und speziell Bayern im internationalen Vergleich zu den innovativsten Wasserstoff-Regionen gehören. Und auch die Hersteller stehen sehr gut da. „Wir haben in Bayern zahlreiche Unternehmen, die technologisch weltweit führend sind“, sagt der H2.B-Geschäftsführer.
Also alles im grünen Bereich? Leider noch nicht, denn die Nachfrage nach klimafreundlichem Wasserstoff entwickelt sich derzeit nicht so schnell wie dies notwendig wäre. „Viele Unternehmen zögern, ihre Anlagen und Prozesse auf Wasserstoff umzustellen“, so Pfaffenberger. Das habe vielerlei Gründe – widrige oder noch unklare regulatorische Rahmenbedingungen zum Beispiel, gestiegene Technologie- und Kapitalkosten, der Schlingerkurs der Bundesregierung bei der Förderung oder Zweifel an der Verfügbarkeit des Energieträgers.
Pfaffenberger fordert deshalb von der Politik bessere Unterstützung – und wünscht sich von den potenziellen Abnehmern mehr Mut: „Wir brauchen mehr Risikobereitschaft, mehr Innovationsfreude!“ Das wird sich für die Unternehmen auszahlen, ist er überzeugt. „Sie verschaffen sich damit einen Vorsprung im Wettbewerb, national wie international.“
Quelle: www.hydrogendialogue.com