Die beiden Wasserstoff-Projekte der badenova, RHYn Interco und H2@Hochrhein, stehen im Kernnetz-Antrag der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB). Damit soll badenova einen wichtigen Part beim Aufbau eines nationalen Wasserstoffnetzes übernehmen. Der Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft in Südbaden dürfte damit gute zehn Jahre früher als angenommen beginnen – ein absoluter Game-Changer für die Region.
Ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zum Wasserstoff-Hochlauf im Südwesten Deutschlands: Am 22. Juli 2024 übergab die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas) den Antrag für ein Wasserstoff-Kernnetz an die Bundesnetzagentur. In diesem sind zwei konkrete Wasserstoff-Projekte des regionalen Energiedienstleisters badenova aus Freiburg enthalten.
Die Aufnahme der beiden Projekte in den Antrag der FNB Gas ist der vorläufige Abschluss eines langen und intensiven Prozesses, in den sich badenova mit viel Nachdruck eingebracht hatte. Am Ende steht ein großer Erfolg für den Energieversorger und Netzbetreiber aus Südbaden und damit auch für die Region. Von den beiden im Juli 2023 gemeldeten Leitungen innerhalb der H2-Projekte RHYn Interco und H2@Hochrhein hatte es zunächst nur RHYn Interco in den Antragsentwurf im vergangenen November geschafft. Im aktuellen Antrag sind nun beide Projekte enthalten.
Festigung des Wirtschaftsstandorts
RHYn Interco ist ein grenzüberschreitendes Projekt, an dem neben badenova auch der französische Netzbetreiber GRTgaz und der Fernleitungsnetzbetreiber terranets bw beteiligt sind. Das Vorhaben sieht vor, die Gasinfrastruktur in Freiburg und Kehl über den Rhein als verbindendes Element auf den Transport von Wasserstoff umzustellen und, wo nötig, neue Infrastruktur zu ergänzen.
H2@Hochrhein ist hingegen das alleinige Leitungsprojekt von badenova. Über eine Pipeline von Grenzach-Wyhlen bis Waldshut-Tiengen soll insbesondere die energieintensive Industrie am Hochrhein mit grünem Wasserstoff versorgt werden.
badenova Vorstand Hans-Martin Hellebrand zeigte sich nach der Einreichung des Antrags hocherfreut: „Wir gestalten als maßgeblicher Akteur in Südbaden die Energie- und Wärmewende. Dass wir mit zwei Leitungen im Kernnetz-Antrag sind, ist ein großartiger Erfolg für badenova und den Wirtschaftsstandort Südbaden.”
Dekarbonisierung in Südbaden vorantreiben
Bislang galt Baden-Württemberg auf der Kernnetz-Karte als weißer Fleck, obwohl Erhebungen seitens badenova sowie Marktabfragen des Landes Baden-Württemberg einen hohen Wasserstoffbedarf insbesondere in Südbaden zeigen. Mit beiden Leitungen im Kernnetz-Antrag gewinnt Südbaden für den Wasserstoffhochlauf erheblich an Bedeutung. Am Hochrhein sind etliche Firmen angesiedelt, die zwingend auf Wasserstoff angewiesen sind oder, etwa in der Chemiebranche, Wasserstoff auch für die stoffliche Produktion benötigen. Deshalb ergänzt Hellebrand: „Die Transformation des Energiesystems hin zur Klimaneutralität ist eine immense Aufgabe. Indem wir den Wasserstoffhochlauf im Kernnetz frühzeitig realisieren, bieten wir vielen Unternehmen die notwendige Möglichkeit zur Dekarbonisierung. Davon profitieren nicht zuletzt auch die zahlreichen Beschäftigten in den Unternehmen, die direkt oder indirekt betroffen sind.“
Meilenstein in der Wasserstoff-Infrastrukturentwicklung
Aus der Netzhistorie heraus hat die badenova Infrastrukturtochter badenovaNETZE in Südbaden mit ihrem 1.400 km langen Hochdrucknetz einen FNB-ähnlichen Versorgungsauftrag inne, denn die ansässigen, gasversorgten Unternehmen hängen allesamt direkt am Verteilnetz von badenova. Adäquate Fernleitungsnetz-Strukturen für die Versorgung der industriellen Großverbraucher gibt es in Südbaden nicht.
Auch aus diesem Grund sieht Julie Weiss, Technische Geschäftsführerin von badenovaNETZE, den vorliegenden Kernnetz-Antrag als einen Meilenstein in der Entwicklung der Netzgesellschaft: „Für badenovaNETZE ist die Aufnahme von RHYn Interco und H2@Hochrhein in den Kernnetz-Antrag der Fernleitungsnetzbetreiber eine der wichtigsten Entscheidungen in der Transformation unseres Gasnetzes. Wir stehen damit auf der Pole-Position, dem ersten Startplatz für den bedarfsgerechten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Es ist ein starkes Signal in die Region, dass der Wasserstoffbedarf gerade auch am Hochrhein gesehen wurde und wir als Verteilnetzbetreiber beim initialen Aufbau einer Leitungsinfrastruktur im Konzert der Fernleitungsnetzbetreiber mitwirken können.“
Wasserstoff im Dreiländereck
Perspektivisch fügt sich das Projekt H2@Hochrhein in die Planungen der FNBs zum European Hydrogen Backbone ein. So kann die Leitung aufgrund ihrer geographischen Lage ideal mit dem nationalen und europäischen Wasserstofftransportnetz verbunden werden. Im Dreiländereck wird Wasserstoff gemeinsam gedacht. Auch deshalb ist badenova Gründer und Förderer der Trinationalen Wasserstoffinitiative 3H2. 3H2 hat zusammen mit weiteren Akteuren aus der Region dazu beigetragen, die Wahrnehmung der Hochrhein-Leitung kontinuierlich hochzuhalten.
Weiteres Vorgehen
Mit der Abgabe des Kernnetz-Antrags der FNBs liegt der Ball nun bei der Bundesnetzagentur. Diese prüft den Antrag und genehmigt das Kernnetz. Weitere Infos zu den Projekten unter www.badenova.de/wasserstoff
Quelle: www.badenova.de