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Im Mosbrucher Weiher werden alte Entwässerungsgräben geschlossen © Bergwaldprojekt

Rheinland-Pfalz‘ torfmächtigstes Moor wird von Freiwilligen des Bergwaldprojekts unter Wasser gesetzt

Seit 15. Juli verschließen Freiwillige im Mosbrucher Weiher bei Mosbruch im Landkreis Vulkaneifel alte Entwässerungsgräben. Ihr Ziel ist, den Wasserspiegel im Moorgebiet anzuheben, um das Moor wieder zu vernässen und nebenbei das Ökosystem Moor besser kennen zu lernen. Die Arbeiten in dem europaweit einmaligen Maar-Moor werden bis zum 3. August mit bis zu 60 Freiwilligen aus ganz Deutschland fortgesetzt. Träger des Projekts ist im Rahmen des Moorschutzprogramms Rheinland-Pfalz die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) in Zusammenarbeit mit dem NABU in Daun, der Bürgerschaft der Gemeinde Mosbruch und dem Bergwaldprojekt. In Kooperation mit dem Bergwaldprojekt und seinen freiwilligen Helfer*innen konnten in den letzten Jahren bereits mehrere Moore in Rheinland-Pfalz erfolgreich renaturiert werden.

Der Mosbrucher Weiher in der Vulkaneifel ist ein 12.000 Jahre alter Maarvulkan, in dessen Zentrum der Einsatzort, das ca. 20 ha großes Kesselmoor, liegt. Die Torfmächtigkeit beträgt stellenweise bis zu 6 Meter und ist damit die höchste gemessenen Torfschicht in Rheinland-Pfalz. In der Vergangenheit wurden hier Entwässerungsgräben angelegt, um die Wasserstände im Moor abzusenken und so Land- und Forstwirtschaft und einen kleinen Torfstich zu betreiben. Die Gräben sind immer noch intakt; durch die fortdauernde Entwässerung kommt es zur Emission klimaschädlicher Treibhausgase.

Unter Anleitung der Projektleiter Lutz Rohland und Jan Köhl (beide vom Bergwaldprojekt) werden in die alten Gräben nun Stauwände aus Douglasien-Holzbohlen gerammt und somit verschlossen, um das Wasser wieder anzustauen und es sich im Torf ausbreiten zu lassen. Angestrebt wird ein Wasserstand auf einem Niveau, das den Torferhalt und im besten Fall ein Moorwachstum bzw. dessen Regeneration ermöglicht. Zudem werden durch die Wiedervernässung die Treibhausgasemissionen reduziert.

Moore sind bedeutende Wasser- und Kohlenstoffspeicher

Wichtiges Anliegen des Einsatzes ist es auch, den Schutz der Artenvielfalt und des Klimas zu vermitteln: „Moore sind nicht nur wichtige Rückzugsräume für seltene Tier- und Pflanzenarten“, so Leonie Hebermehl von der SNU, Projektverantwortliche und Leiterin des Moorschutzprogramms, „sondern auch bedeutende Wasser- und Kohlenstoffspeicher. “Eine 15 cm dicke Torfschicht speichert auf gleicher Fläche in etwa so viel CO2 wie ein hundert Jahre alter Wald“, verdeutlicht sie. „Durch den Rückbau von Gräben werden Hochwasserspitzen bei Starkregenereignissen abgeschwächt; gesunde Moore wirken außerdem ausgleichend auf das örtliche Klima und tragen zur Grundwasserneubildung bei. Gerade vor dem Hinterdrund der bereits deutlich spür- und messbaren Klimaveränderungen sind das wichtige Funktionen, die wir in Rheinland-Pfalz seit 2023 durch das Moorschutzprogramm des Landes gezielt schützen und fördern.“

Entwässerungsgräben werden mit Sägespänen und Hackschnitzel verfüllt

Das bisher gute Wetter sorgt mit der hohen Motivation der freiwilligen Helferinnen und Helfer für einen guten Arbeitsfortschritt. „Bis Mittwochvormittag konnten wir bereits drei Querbauwerke fertigstellen“, freut sich Rohland. Um das Wasser wieder in die Fläche zu bringen, werden die Gräben vor und hinter den Stauwerken mit Sägespänen und Hackschnitzel verfüllt. Das Gemisch wirkt wie ein Schwamm, hält die Spundwände nass, so dass diese nicht zu schnell verrotten, und verbindet die durch den Graben getrennten Torfbereiche neu.

Untergebracht sind die Freiwilligen im Alter von 24 bis 72 Jahren in einer Gruppenunterkunft im benachbarten Ueß. Ein Kochteam des Bergwaldprojekts kümmert sich in den drei Einsatzwochen um die vegetarische Verpflegung der Teilnehmenden mit möglichst regionalen und saisonalen Produkten.

Neben der konkreten Verbesserung der ökologischen Situation vor Ort ist die Sensibilisierung der Teilnehmer*innen für einen schonenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen auch über die Projektwochen hinaus Ziel des Einsatzes. Rohland dazu: „Wer eine Woche knietief in einem jahretausendealten Moor stand und sich aktiv für das Ökosystem eingesetzt hat, vergisst das so schnell nicht und entwickelt eine neue Beziehung zu Mooren und zur Natur. Die in der Woche gemachte Erfahrung der Selbstwirksamkeit motiviert die Teilnehmenden oftmals auch darin, den eigenen Alltag naturverträglicher und damit zukunftsfähiger zu gestalten.“

Quelle: www.bergwaldprojekt.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 18.07.2024 in CO2-Management / -Reduktion, News.
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