Sie haben noch nie von The Battery Lifecycle Company GmbH gehört? Dann sollten Sie diesen Namen unbedingt im Hinterkopf behalten! Als Joint Venture von Rhenus und TSR hat das Unternehmen nämlich einiges vor. Mithilfe KI-basierter Batterieschnelltests von NOVUM will BLC zukünftig im großen Umfang Batterien von Automobilisten testen. Diese sollen dann – sofern die Qualität stimmt – ein zweites Leben in Fahrzeugen und Batteriespeichern erhalten. Die ersten Tests mit der Technologie von NOVUM sind bereits angelaufen. Wir haben mit COO Lukas Brandl über das Projekt gesprochen und ein Zwischenfazit eingeholt.
Lukas, wie kam es zur Gründung von BLC ?
Das Thema Batterien hat uns bei TSR schon seit einigen Jahren verstärkt beschäftigt. TSR ist ein Recyclingunternehmen, das aus metallischen Abfällen Recyclingrohstoffe herstellt und der Industrie zur Verfügung stellt. Anfangs haben wir Batterien bei uns in ihre Einzelteile zerlegt, die dann, so weit wie möglich, in den Wertschöpfungskreislauf zurückgebracht wurden.
Uns war klar, dass das nicht die einzige und beste Lösung ist. Wir haben also damit begonnen, einfache Batterietests durchzuführen. Sodass intakte Batterien nicht mehr recycelt werden müssen, sondern ein zweites Leben erhalten können.
Parallel dazu haben sich auch unsere Kollegen von Rhenus Automotive Gedanken gemacht. Für sie besteht die Herausforderung darin, die Mobilitätswende zu meistern – weg von Verbrennern hin zu alternativen Antrieben. Um unsere Kompetenzen zu bündeln und dem Thema einen eigenen Rahmen zu geben, haben wir 2023 BLC — The Battery Lifecycle Company GmbH gegründet.
Seit einigen Wochen nutzt ihr einen Battery Analyzer von NOVUM. Welchen Mehrwert bieten euch unsere KI-basierten Schnelltests?
Früher haben die Batterietests bei uns zwei bis vier Stunden gedauert. Mit NOVUM soll das zukünftig in nur 90 Sekunden möglich sein. Aktuell befinden wir uns aber noch in der Phase, in der die KI für unsere Batterien angelernt wird. Mit den ersten Testergebnissen sind wir bereits zufrieden.
Für die Zukunft erhoffen wir uns vor allem, dass wir durch NOVUM weniger abhängig davon sind, welche Daten Kunden uns zu den Batterien mitliefern können. Ziel ist es, dass wir alle benötigten Informationen selbst erheben, um über den weiteren Einsatz der Batterien zu entscheiden.
Es ist aktuell also noch eine große Herausforderung, dass ihr wenig über die Batterien wisst, die ihr erhaltet?
Ja, definitiv. Unsere Kunden wissen einfach selbst oft wenig über den tatsächlichen State of Health ihrer Batterien und können uns deshalb kaum Daten mitliefern. Mit dem Batteriepass soll sich das zwar ändern, doch die Batterien, die das betrifft, kommen bestenfalls in acht bis 15 Jahren zu uns. Bis dahin stehen wir also weiterhin vor der Herausforderung, dass wir fast alle Batteriedaten selbst erheben müssen.
Wie seid ihr eigentlich auf die KI-basierte Technologie zur Batteriediagnose von NOVUM gestoßen? Und was hat euch letztendlich überzeugt?
Ich glaube, der Kontakt kam über die Firma Triathlon zustande. Für uns war NOVUM auf Anhieb interessant, weil NOVUM nicht nur die Datenanalyse, sondern auch die Hardware bietet und die Technologie direkt in unser System integrieren kann. Wir waren froh, dass wir dafür nicht drei verschiedene Anbieter anfragen mussten, sondern von NOVUM eine All-in-One-Lösung erhalten.
Aktuell testet ihr Batterien in Rheda-Wiedenbrück. Ein zweiter Standort in Magdeburg befindet sich im Aufbau. Wie viele Batterien sollen bei euch zukünftig verarbeitet werden?
In Rehda-Wiedenbrück rechnen wir mit bis zu 5.000 Batterien pro Jahr. In Magdeburg werden voraussichtlich 30.000 Stück jährlich zu uns kommen. Nicht alle gehen in den Test, aber wir hoffen natürlich, dass möglichst viele Batterien ein zweites Leben in Fahrzeugen oder Batteriespeichern unserer Partnerunternehmen erhalten werden.
Quelle: www.novum-engineering.com