Die Handelsunternehmen stehen aufgrund der gesteckten Klimaziele und der aktuellen Energiekrise weiterhin vor großen Herausforderungen. Für sie wird die Bereitstellung erneuerbarer Energien zu einer existenziellen Aufgabe, um Handelsimmobilien auch in Zukunft wirtschaftlich betreiben zu können. Dabei ist der Trend beim Stromverbrauch im Handel seit vielen Jahren rückläufig, wie die neue EHI-Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2023“ zeigt. Und das, obwohl verbrauchssteigernde Effekte wie wachsende gekühlte Sortimente oder Backstationen den Energieeffizienzgewinnen entgegenwirken. „Um den Ausstieg aus fossiler Energieerzeugung schneller zu realisieren, muss sich die Branche auf den Weg zu einem klimaneutralen Handelsstandort machen. Dafür sind Investitionen in Photovoltaikanlagen, klimafreundliche Mobilitätskonzepte und nachhaltige Quartiersansätze von großer Bedeutung“, erklärt Studienautor Benjamin Chini.
Einsparpotenziale bei Treibhausgasen
In einem vollständig nachhaltigen Energiesystem ist ein Mehrverbrauch nicht mehr klimaschädlich. Im Gegenteil: Wenn viel Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung steht, ist es wünschenswert, möglichst viel Verbrauch in dieses Zeitfenster zu verschieben. Zur Erreichung der Klimaziele steht daher langfristig nicht die Energieeffizienz, sondern die Senkung der Treibhausgasemissionen im Vordergrund. Hier sehen die befragten Unternehmen Einsparpotenziale in verschiedenen Maßnahmenbereichen – die größten in den Bereichen Logistik, Gebäudetechnik und Gebäudeenergieversorgung, aber auch beim Materialverbrauch und den Verkaufssortimenten. Weniger im Fokus stehen für die Befragten derzeit Einsparungen bei der Kundenmobilität.
Verbrauch im Food- und Nonfood-Handel
Insgesamt ist sowohl im Food- als auch im Nonfood-Sektor eine erneute Senkung des durchschnittlichen Stromverbrauchs zu beobachten. Im Erhebungsjahr 2023, das sich auf das Verbrauchsjahr 2022 bezieht, hat der Food-Bereich 306 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche an Strom verbraucht (2021: 308 kWh). Im Nonfood-Bereich liegt der Stromverbrauch bei 89 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche (2020: 91 kWh). Dabei handelt es sich um Durchschnittsverbräuche über alle Food- bzw. Nonfoodfilialen hinweg.
Im Food-Bereich verbraucht die Kühlung der Waren mit 49 Prozent den meisten Strom. 21 Prozent entfallen auf die Beleuchtung, 13 Prozent auf Klimatisierung und Lüftung. Unter „Sonstiges“ sind unter anderem Türen, Kassensysteme, Waagen und Fahrtreppen zusammengefasst, die zusammen 17 Prozent ausmachen. Im Nonfood-Bereich macht die Beleuchtung den größten Anteil aus (58 Prozent). Dahinter folgen die Klimatisierung und Lüftung (29 Prozent) und der sonstige Stromverbrauch (13 Prozent).
Quelle: www.ehi.org