Ambitionierte Ziele, CO2 zu reduzieren, können mit „Voluntary Carbon Credits“ unterstützt werden. Christian Reusch, Member of the Management Board der HypoVereinsbank UniCredit Bank AG, stellt beim fpmi business breakfast die Konstruktion der Credits, ihre Relevanz im Markt der Emissionszertifikate und die Rolle der Banken vor. Er ist zuversichtlich, dass Kreditinstitute den Transformationsprozess der Wirtschaft zur Low Carbon Economy positiv begleiten.
Im Gegensatz zum verpflichtenden Emissionshandel, etwa das EU Emissions Trading System mit seinen EU-Allowances, kaufen Unternehmen hier Zertifikate, um ihre Emissionen freiwillig zu kompensieren. „Das Wachstumspotential ist immens. Bis zum Jahr 2030 ist eine Verzehnfachung des Marktes für Voluntary Carbon Credits (VCC) in Sicht,“ so Reusch. Das Thema Nachhaltigkeit wird bleiben, und die Erwartungen an Unternehmen, Stichwort ESG, werden weiter steigen.
Auf dem Weg dorthin gibt es allerdings noch einige Herausforderungen, denn die Wertschöpfungskette ist lang und komplex: Projektentwicklung, Überprüfung, Registrierung, Emission und Verkauf von VCC, Stilllegung des VCC. Reusch fordert deshalb eine Standardisierung der Produkte, glaubwürdige Zertifizierungen und zentrale Register. Interessant ist sein Hinweis, dass über ein Drittel der S&P Unternehmen bereits VCCs nutzen und sich 70 Prozent der DAX- und 88 Prozent der im CAC-40 erfassten französischen Unternehmen Net Zero Ziele gesetzt haben. Im Rahmen der intensiven Diskussion bedauern Teilnehmerinnen und Teilnehmer der fpmi, dass der Transformationsprozess der Wirtschaft nicht durch flexible Regelungen bei der begleitenden Finanzierung durch Kreditinstitute unterstützt wird. Sie stellen fest, dass schon die Sorge vor „greenwashing“-Vorwürfen manche Projektfinanzierungen verhindert.
Reusch fasst zusammen, VCCs werden immer wichtiger werden. Banken stehen beratend zur Seite, werden als Intermediär zwischen Unternehmen und Projektentwicklern gebraucht, finanzieren Projekte, verkaufen VCCs, handeln sie im Sekundärmarkt und bieten Absicherungsgeschäfte an. Für Reusch heißt es deshalb: „das Glas ist halb voll“.
Über das fpmi business breakfast
Nach Innen ist die fpmi bestrebt, das bereits enge Netzwerk zwischen ihren Teilnehmern weiter auszubauen. Hierzu dient das fpmi inside business breakfast, das aktuelle Führungskräfte und die Fachebene als künftige Führungskräfte der teilnehmenden Unternehmen anspricht. Viermal jährlich haben die Vertreter der Teilnehmerunternehmen Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch in den Räumen der Börse München. Den Kern der Veranstaltung bildet ein Vortrag eines namenhaften Referenten zu finanz- und realwirtschaftlichen Themen mit anschließender Diskussion. Bei einem Ausklang-Buffet findet sich ausreichend Zeit für Fachgespräche und zum Networking.
Quelle: www.boerse-muenchen.de