Ressourceneffizienz, Abfallreduzierung und Kreislaufwirtschaft – allesamt Themen der Industrie von morgen, die im Mittelpunkt der heutigen Auftaktveranstaltung von „Circular Rhein.Ruhr“ standen. Die Umstellung auf eine zirkuläre Wirtschaft zählt zu den entscheidenden Aufgaben des 21. Jahrhunderts. Sie stellt Unternehmen vor die Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und von einem linearen Ansatz hin zu einem Modell umzuschwenken, in dem Ressourcen effektiv genutzt, Abfall minimiert und der Verbrauch endlicher Rohstoffe reduziert werden. Nur so kann das ehrgeizige EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden. Eine große Herausforderung auch für Unternehmen, bei der es noch Unterstützung durch Netzwerke bedarf.
Rasmus C. Beck, Geschäftsführer Duisburg Business & Innovation (DBI), unterstreicht die Wichtigkeit von „Circular Rhein.Ruhr“: „Mit dem neugegründeten Netzwerk treiben wir die Kreislaufwirtschaft an Rhein und Ruhr aktiv voran. Dazu bringen wir die wichtigsten Akteur*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen und fördern den Austausch von Wissen in allen Bereichen, um Duisburg sowie unseren Wirtschaftsstandort Rhein-Ruhr zu stärken.“
Das Netzwerk ist die neue regionale Initiative zur Kreislaufwirtschaft, gemeinsam initiiert von der DBI und den Wirtschaftsbetrieben Duisburg AöR (WBD). Thomas Patermann, Sprecher des Vorstands der WBD, erklärt: „In unserer Region sind die Branchen Metall, Bau und Logistik besonders stark ausgeprägt. Auf diese Bereiche werden wir den Fokus bei „Circular Rhein.Ruhr“ legen und in Arbeitsgruppen gemeinsam Potenziale und Herausforderungen für diese Stoffströme erarbeiten und so Kreisläufe schließen.“
Vorbild für eine geplante Vereinsgründung ist die erfolgreiche Etablierung des Wasserstoff-Netzwerks Hy.Region.Rhein.Ruhr e.V. Der Verein ist Netzwerk, Interessenvertretung und Plattform der Akteure, die Wasserstoff zu einem Treiber der Transformation der regionalen Wirtschaft machen wollen. So bietet die Initiative, deren Geschäftsstelle bei der DBI angesiedelt ist, mit inzwischen rund 50 Mitgliedern aus Wirtschaft und Wissenschaft die Chance einer Vernetzung für den Aufbau und der Teilhabe an der Wasserstoffwirtschaft. Das Modell kann für die Kreislaufwirtschaft und „Circular Rhein Ruhr“ Schule machen.
Für viele Unternehmen bedeutet eine zirkuläre Wirtschaftsweise, ihr Geschäftsmodell neu zu denken und innovative Lösungen zu entwickeln. Lars Baumgürtel, CEO der ZINQ Gruppe, zeigte bei der Auftaktveranstaltung, wie es funktioniert. Das Unternehmen mit über 50 Standorten in Europa, einem davon in Duisburg, ist auf das Feuerverzinken und Beschichten von Stahl spezialisiert, um so langlebigen Korrosionsschutz zu bieten. „Das zirkuläre Geschäftsmodell von ZINQ umfasst komplett geschlossene Stoffkreisläufe nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz, die Dekarbonisierung der Lieferkette und CO2-Gutschriften für langlebige Zinkoberflächen. Über 90 Prozent des Umsatzes werden bei uns bereits heute mit zirkulären Produkten erwirtschaftet“, erklärt Baumgürtel.
Das Thema bietet der Industrie nicht nur Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen und Ressourcen zu sparen, sondern auch die Chance, wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Linda Wagner, Duisburgs Dezernentin für Umwelt und Kultur: „Die Transformation zur Circular Economy birgt für Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger viele Vorteile und Chancen. Die Circular Economy spart Rohstoffe und Kosten, vermeidet Abfälle und verlängert die Lebensdauer von Produkten. Für Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen, eröffnet sie Chancen für Innovationen, Kooperationen und Wettbewerbsvorteile.“
Kathrin Manthei, Referentin für Nachhaltigkeitsmanagement bei der GEBAG: „Wir brauchen Mitstreiter, die uns helfen, bevorstehende Herausforderungen zu bewältigen. Es ist schön zu sehen, wie viele Unternehmen sich auf den Weg machen. Nachhaltiges Bauen steht bei uns sehr im Fokus. Gemeinsam mit „Circular Rhein.Ruhr“ möchten wir uns dem Thema zirkuläre Wertschöpfung widmen und unsere Quartiere smart, resilient, nachhaltig, kreislauffähig, energieeinsparend und klimaneutral gestalten.“
Anna Goldhofer, Co-Founderin von CRITICAL FRIENDS: „Es ist an der Zeit, dass wir mutig vorangehen und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in sämtliche Geschäftsprozesse integrieren. Die Umstellung ist von großer Bedeutung für einen nachhaltigen Umgang mit begrenzten Ressourcen und für die Dekarbonisierung und somit das Erreichen unserer Klima-ziele. Netzwerke und der Einbezug junger Talente spielen dabei eine entscheidende Rolle, um große Veränderungen mit Schnelligkeit zu realisieren.“
Wie geht es weiter mit „Circular Rhein.Ruhr“? Bei einer Unternehmensbefragung wurde ermittelt, bei welchen Nebenerzeugnissen sowie Rest- und Abfallstoffen Überschneidungen vorliegen und welche als potenzieller Input für andere Unternehmen infrage kommen. Diese liegen laut den Ergebnissen vor allem in den Bereichen Metalle, Bau und Logistik. Die erhobenen Kreislaufpotenziale werden in drei Arbeitsgruppen detaillierter erörtert. Gleichzeitig wird ein stetiges Angebot in Form von Beratungsmöglichkeiten und verschiedenen Veranstaltungsformaten für das gesamte Netzwerk geschaffen.
Quelle: www.duisburg.business