Die Effizienz-Agentur NRW (EFA) veranstaltete heute in Düsseldorf die zweite Ausgabe der „CO2nferenz“ mit dem Fokus „Klimaschutz durch Ressourceneffizienz“. Über 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung in das Lindner Congress Hotel, um aktuelle Impulse und Perspektiven zur Treibhausgasreduzierung aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu erhalten. Auf große Resonanz stießen anschauliche Berichte aus der Praxis, die die Chancen zur Senkung von Treibhausgasemissionen aufzeigten, die sich durch eine Bilanzierung der zugekauften Rohstoffe, den sogenannten Scope-3-Emissionen, erzielen lassen.
Was Treibhausgasbilanzierungen leisten, welche grundlegenden Fragen sich Betriebe stellen sollten, wenn sie gerade ihre materialgebundenen Scope-3-Emissionen verringern wollen, wie die Politik konkret unterstützt und was Unternehmen bereits heute tun, um ihre Treibhausgasemissionen erfolgreich zu senken, waren nur einige der Fragen und Themen, die einen Nachmittag in Düsseldorf beleuchtet und diskutiert wurden.
„Die Wirtschaft ist eng miteinander verflochten. An der Produktion von Waren und Dienstleistungen sind zahlreiche Lieferanten und Kunden beteiligt. Gerade im Bereich der Scope-3-Emissionen, die u. a. durch den Zukauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen entstehen, liegen große Vermeidungspotenziale für Unternehmen, die beispielsweise durch gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Produktion oder Circular-Design-Ansätze in der Produktgestaltung gehoben werden können“, weiß Dr. Peter Jahns, Leiter der Effizienz-Agentur NRW.
Nach der Begrüßung durch Dr. Peter Jahns gab Cornelius Laaser, Referatsleiter im Ministerium für Umwelt, Natur und Verkehr NRW, Einblicke in die aktuellen politischen Rahmenbedingungen in Nordrhein-Westfalen.
Anschließend stellte Dr. Markus Rieger-Fels vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn die Studie „Die Förderung nachhaltiger Finanzierung durch die EU“ vor. Die EU-Kommission möchte mit unterschiedlichen regulatorischen Maßnahmen privates Kapital für die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft mobilisieren. Die aktuelle Studie befasst sich mit den Auswirkungen dieser regulatorischen Entwicklung auf die mittelständische Wirtschaft.
Ressourcenschonung durch Treibhausgasbilanzierung
Welche Chancen und Herausforderungen Treibhausgasbilanzierungen für Unternehmen bieten und wie die EFA diese u. a. mit ihrem Bilanzierungstool „ecocockpit“ auf dem Weg zu klimaschonenden Prozessen und Produkten unterstützt, darüber sprach Gabriele Paßgang von der Effizienz-Agentur NRW.
Andreas Bauer-Niermann, Projektverantwortlicher ecocockpit der EFA: „Gerade bei der Analyse von Ressourceneffizienz-Potenzialen ist die Treibhausgasbilanzierung für Prozesse und Produkte besonders hilfreich, weil damit über die Rohstoffrelevanz hinaus auch die Umweltauswirkungen des unternehmerischen Handelns deutlich werden.“
Wie die Treibhausgasbilanzierung in der Praxis Anwendung findet, um Einsparpotenziale zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zu planen und umzusetzen, darüber informierte Matthias Klauke von der M.Busch GmbH & Co. KG aus Bestwig. Der Hersteller von Bremsscheiben, Bremstrommeln und Schwungrädern nutzte ecocockpit als Basis für die Investition in eine neue vollautomatische Fertigungslinie in der Gussbearbeitung, mit der das Unternehmen sowohl seine Energie- als auch Materialeffizienz erhöhen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen senken konnte.
Nach einer abschließenden Podiumsdiskussion boten in der Mittagspause vier Thementische den Teilnehmenden die Möglichkeit, außerhalb der Vorträge in den Dialog zu treten und individuelle Fragen zu klären.
Kreativ abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Science Slam, in dessen Rahmen vier Slammende das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven präsentierten.
Treibhausgasbilanzierung mit dem EFA-Tool ecocockpit
Das Onlinetool „ecocockpit“ der Effizienz-Agentur NRW ermöglicht es Unternehmen, kostenfrei in wenigen Schritten eine Treibhausgasbilanz zu erstellen. Hierbei lässt sich der Bilanzrahmen flexibel wählen und ermöglicht sowohl die Bilanzierung von Unternehmensstandorten als auch die Bilanz von Produkten oder Prozessen. Im besonderen Maße werden auch sog. Scope-3-Emissionen (z.B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) mitberücksichtigt, die mit 60 bis 80 Prozent oftmals den größten Anteil an den klimaschädlichen Emissionen ausmachen.
„Ob im B2B- oder B2C-Bereich – das Wissen über und die Anforderungen an Treibhausgasbilanzen wachsen stetig. Transparenz und Maßnahmen zur Senkung werden obligatorisch. Lassen Sie uns aus dem mehr an Aufwand Mehrwert für Sie generieren“, so Andreas Bauer-Niermann, Projektverantwortlicher ecocockpit der EFA.
Unternehmen, die bei der Anwendung des Bilanzierungstools Unterstützung wünschen, können das kostenfreie Schulungsangebot der Effizienz-Agentur NRW nutzen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ecocockpit.de
Quelle: www.ressourceneffizienz.de