Die Nachhaltigkeit und Innovation in Österreich erhält noch heuer immensen Rückenwind. Erstmals in Europa werden Mikrowindturbinen auf 140 Meter Höhe an den Pfeilern der Europabrücke in Zukunft für grünen Strom sorgen. Dieses innovative Pilotprojekt entstand aus einer ASFINAG-Idee und wurde im Rahmen des „Verbund X Accelerator Programms“ umgesetzt.
„Bei der Nachhaltigkeit geht die ASFINAG bereits den Weg in Richtung E-Mobilität und setzt auf die Kraft der Sonne bei zahlreichen Photovoltaik-Vorhaben. Jetzt sorgt auch die Windkraft dafür, dass wir mit grüner Energie unseren Strombedarf an der Nebenmautstelle Patsch großteils decken können. Wir haben uns bewusst für die Europabrücke entschieden, da wir mit dieser Innovation europaweit einen einmaligen Weg beschreiten werden. Der Standort ist ideal, der Strombedarf ist vor Ort nutzbar und wir üben keinen störenden Einfluss auf Wohngebiete aus. Diese Win-Win-Situation gibt unserem Ziel weiteren Rückenwind – nämlich nachhaltige saubere Energie für den Eigenverbrauch selbst zu erzeugen“, ist ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl überzeugt.
Robert Johnen von MOWEA kümmert sich mit seinem Team um die Umsetzung. „Beim Use Case Europabrücke testen wir mit einem Pilotprojekt die Umsetzung der Idee von Mikrowindkraft an Autobahnen- und Schnellstraßenbrücken. Geplant ist zunächst die Installation eines modularen 4kW Windenergiesystems. Primäres Ziel dabei: das Energiepotential von Kleinwindkraftanlagen, deren CO2-Reduzierungspotentiale für Brücken sowie deren Energieverbraucher zu evaluieren. Wir erhalten dabei sowohl für uns als auch die ASFINAG mit ihren mehr als 5.000 Brücken wertvolle Ergebnisse für neue Wege der nachhaltigen Stromerzeugung und möglichen weiteren Anwendungen in Österreich“, so Johnen.
Acht Mikrowindturbinen auf 140 Meter Höhen über Grund
Die Anlagen selbst werden in den kommenden Wochen eingebaut. Im Detail handelt es sich dabei um acht Mikrowindturbinen, die von MOWEA im nördlichen Abschnitt der Europabrücke auf einer Höhe von 140 Metern über dem Grund installiert werden. Der bisherige Energieanschlusspunkt der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) für die Anschlussstelle Patsch bleibt bestehen und die Energieversorgung durch die Windkraftturbinen an der Europabrücke wird parallel dazu angeschlossen. Der primäre Energiebedarf der Einrichtungen an der Mautstelle Patsch sollen somit von der Windkraftanlage gedeckt werden. Sollte die Windkraftanlage den Bedarf an elektrischer Energie nicht decken können, wird Energie aus dem öffentlichen Netz (IKB) bezogen. Gibt es eine Überdeckung des Bedarfs, wird die überschüssige elektrische Energie in das Netz rückgespeist.
Die Mikrowindturbinen von MOWEA sollen am oberen Ende des Pfeilers II der Europabrücke direkt am Betonpfeiler montiert werden. Die Inbetriebnahme ist aus derzeitiger Sicht für Ende Oktober vorgesehen.
Von der Mitarbeiter-Idee zum Start-Up-Konzept
Das Projekt entstand im Rahmen von „Verbund X Accelerator“, einem 2020 gegründeten Programm, das darauf abzielt, Innovationen, langfristige Geschäftsbeziehungen und die Bewältigung von Herausforderungen der Zukunft durch die Zusammenarbeit zwischen führenden europäischen Unternehmen und Start-ups zu schaffen. Über 400 Start-ups aus 43 Ländern und sechs Kontinenten bewarben sich. Das Startup-Unternehmen MOWEA ging als Sieger aus dem „Search Field Micro Wind Turbines“ hervor. Mit der Europabrücke setzen die Unternehmen jetzt eine Idee um, die im Rahmen eines ASFINAG-internen Innovationsbewerbs ursprünglich erdacht und jetzt auf höchst professioneller Ebene weiterentwickelt wurde.
Die Vorteile der Europabrücke für dieses Projekt: Die Umsetzung benötigt keine zusätzliche Infrastruktur oder gar Bodenversiegelungen. Die notwendigen Energieleitungen sind bereits entlang der Autobahn vorhanden, Strom kann rund um die Uhr durch die Windkraft generiert werden. Die Windkraftturbinen können optisch elegant an den Pfeilern integriert werden – es gibt darüber hinaus auch keine Störfaktoren in diesem Bereich hinsichtlich Anrainerinnen und Anrainer oder Wohngebiet.
Quelle: www.mowea.world